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Grenzgang am 3. Oktober 2009 zur Mündung des Waschbaches in die Horloff und nach Grund-Schwalheim 

Team 4 Grenzgang 

 

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Start der Tour durch Teamleiter Erich Storck

 

Interssantes unterwegs von

Eugen Rieß

 

An der Mühle

  

  

Am kleinen Parkplatz in der Brückenstraße konnte der 1. Vorsitzende des AK Thomas Osswald gegen 9.30 Uhr etwa 40 Wanderer begrüßen. Er gab seiner Freude über die rege Teilnahme Ausdruck und übertrug die Führung der Teilnehmer an Erich Storck. Auch der freute sich über das wie bereits in den Vorjahren gezeigte Interesse an dem Unternehmen Grenzgang. Er erwähnte noch, dass einige treue Grenzgangteilnehmer in Urlaub seien und hoffte, dass sie im nächsten Jahr wieder dabei wären.

 

Über den verrohrten Zingelbach (Bachpromenade), dann entlang des Waschbaches, ging es nun bis an das Südende der Burggasse, wo der jetzt in seinem ersten Teilstück verrohrte Mittelgraben vorher mit mehreren Quellen seinen Anfang hatte. Durch die Gärten führte der Weg weiter zu der Stelle, an der bis zu der Kanalverlegung vor etwa 45 Jahren am südlichen Wegrand eine Quelle austrat, die das „Börnche“ genannt wurde und dessen Wasser in einem kleinen Graben zum Mittelgraben floß. Erich Storck gab das früher den Kindern erzählte Märchen weiter: im „Börnche“ hole der Storch die kleinen Kinder ab, um sie dann ihren Müttern zu bringen; wobei ein Biß ins Bein der Mutter, diese oft noch ein paar Tage bettlägerig machte. Nur ein kurzes Wegstück weiter kam man an den im Volksmund „Hirschchaussee“ genannten Echzeller Fahrweg. Hier endet die Verrohrung des Mittelgrabens. Er nimmt gleich das Wasser aus einem Kanalrohr mit sauberem Oberflächenwasser auf und fließt nun als offenes Gewässer nach seiner Unterquerung der Umgehungsstraße mitten durch die Dorfwiesen bis zu seinem Zusammenfluß mit dem Waschbach. Die Grenzgänger konnten den Verlauf des Mittelgrabens sehen, nach dem sie auf der Ostseite der Umgehungsstraße den neuen Teil des Echzeller Fahrweges erreicht hatten. Hier war auch der Blick auf die Pumpstation frei, von der das in Rohren fließende Schmutzwasser der Orte Wohnbach, Obbornhofen, Bellersheim und Berstadt Richtung Norden über eine Anhöhe von 14 Metern gepumpt wird, von der es dann mit Gefälle weiter zur Kläranlage der Stadt Hungen östlich von Utphe fließt. Kurz nach Überquerung des Mittelgrabens gingen die Wanderer auch über die Brücke des Waschbaches. Von diesem kam man dem befestigten Weg folgend zunächst etwas ab, erreichte ihn aber nach etwa 300 Metern wieder und ging „vor den Wiesen“ den Bachlauf entlang. In diesem Bereich ist für die Bezeichnung des Baches auch von früher her der Begriff „Homerstoagroawe“ (Hammersteingraben) überliefert. Woher dieser Name stammt und warum er so genannt wurde, ist nicht bekannt. An der „Girenbrücke“ angelangt wurde ein kurzer Halt eingelegt. Eugen Rieß gab historische Erläuterungen zu dem Begriff „Giren“ und von der gemeinsamen Nutzung der früher angrenzenden Schafweide durch die Gemeinden Berstadt und Echzell und den sich dabei ergebenden Pflichten für beide Orte.

Südöstlich der „Girenbrücke“ gibt es noch heute die Flurbezeichnung „Schafwiese“. Nach den Informationen ging es auf der linken Bachseite über den Grasweg weiter bis zum Zusammenfluß mit dem Mittelgraben. Man stellte fest, dass beide Wasserläufe mit Schilf und sonstigen Wasserpflanzen fast zugewachsen sind, da diese nicht mehr, wie früher üblich, ausgemäht werden.

 

Erich Storck gab dann Erläuterungen zur weiteren Wegstrecke des Grenzganges mit dem Etappenziel, bei der Kreuzquelle die Landesstraße nach Echzell und die Brücke über den Heeggraben/Sauerbornsgraben zu überqueren. Über die „Speckebrücke“ ging es hinauf auf die Anhöhe des „Einsters Berg“. Von hier konnte man gut von weitem den Bachverlauf Richtung Süden und seinen weiteren Verlauf Richtung Osten am Naturschutzgebiet entlang sehen, wo er auch die Grenze zur Gemarkung Echzell bildet. Einen kurzen Stop auf dem weiteren Weg gab es an einer Süßwasserquelle, die in den fünfziger Jahren auf dem damaligen Acker von Helmut und Erna Müller gebohrt wurde, um die Erwerber der Kreuzquelle mit Trinkwasser zu versorgen, da diese auf ihrem Grundstück nur Mineralwasser vorfanden. Alle Teilnehmer kamen danach gut über die Echzeller Chaussee und es ging weiter auf der Mühlseite der Berstädter Wiesen entlang dem Sauerbornsgraben bis zur Echzeller Grenze, wo an einer alten Schleuße dieser in den Waschbach fließt. Das letzte Stück des Waschbaches bis zu seiner Mündung in die Horloff verläuft nun durch die Gemarkung Echzell. Über einen Grasweg erreichten die Grenzgänger alsbald diese Stelle und konnten dann sehen, „wo das Berstädter Wasser hinfließt“, dem eigentlichen Motto des diesjährigen Grenzganges entsprechend. Nach zweieinhalb Stunden Marsch war jetzt die Frühstückspause angesagt. Der 1. Vorsitzende Thomas Oswald hatte dankenswerter Weise schon vor Beginn des Grenzganges Tische, Bänke und Getränke zur Bachmündung gefahren, und so konnten die Teilnehmer bei schönstem Sonnenschein gemütlich ihre Frühstückspause machen. Nach der Stärkung und Verladen der Tische und Bänke kam Historiker Eugen Rieß wieder zu Wort. Er berichtete von der Geschichte der Horloff aus mehreren hundert Jahren und so manche Zuhörer staunten über das, was es hier alles zu hören gab. 

 

Das letzte Ziel des Grenzganges, Besuch des mit der Geschichte Berstadts eng verbundenen Nachbarortes Grund-Schwalheim, wurde nun in Angriff genommen. Am Rande der Eisenbahnbrücke ging es über die Horloff und weiter an die Stelle, wo früher einmal Bahnhof und Römerbrunnen standen, die abgerissen wurden, um dem jetzigen Entsorgungszentrum Wetterau Platz zu machen. Weiter in der Dorfstraße traf man den Landwirt Werner Schneider, der dort seinen Hof, einen Saatzuchtbetrieb, hat. Er sagte, dass dort jetzt die dreizehnte Generation mit dem Namen Schneider lebe. Von der Geschichte Grund-Schwalheims wußte er viel zu berichten, und Eugen Rieß konnte dabei sein schon umfangreiches historisches Wissen noch erweitern. Zwischen beiden entwickelte sich ein interessanter Dialog

dem alle Anwesenden auch interessiert lauschten. Hierbei ging es um die Zusammengehörigkeit von Berstadt, Grund-Schwalheim und dem Berstädter Markwald in früheren Jahrhunderten zu Zeiten der Fuldischen Mark, die Schwalheimer Johanniskapelle, die ehemalige Furt durch die Horloff, die eine zeitlang selbständige Gemeinde Grund-Schwalheim mit der Bürgermeisterwahl bei damals 55 Wahlberechtigten sowie sonstigem Wissenswerten über den Ort, der z.Z. 24 Einwohner hat. 

 

Erich Storck bedankte sich bei Werner Schneider für dessen Ausführungen und es ging weiter zum letzten Ziel des Grenzganges, zur Grund-Schwalheimer Mühle. Der jetzige Besitzer Karl-Peter Raabe begrüßte die Grenzgänger und berichtete, dass die Mühle mit der Jahreszahl 1595 über der Türe wegen fehlender Rentabilität 1973 stillgelegt und die technischen Einrichtungen ausgebaut wurden. Das Wasser der Horloff, die unter der Mühle durchfließt, trieb einst die Turbinen an; später kam ein Dieselmotor dazu, um wasserarme Zeiten zu überbrücken. Im Jahr 1923 wurde umgestellt auf Elektromotor. Die Teilnehmer konnten sich im Untergeschoß der Mühle umsehen; auch der Durchfluß der Horloff und der Garten hinter der Mühle wurden in Augenschein genommen, wobei Karl-Peter Raabe Erläuterungen gab und Fragen bereitwillig beantwortete. Dabei bedankte er sich auch für die beiden Bände der Berstädter Chronik, die ihm die beiden Autoren Eugen Rieß und Willy Roth stifteten und die ihm wenige Tage vorher im Auftrag des AKD von Erich Storck überreicht wurden, als Vorausdank für die mögliche Besichtung des Mühlenanwesens beim Grenzgang. Eugen Rieß gab einen geschichtlichen Überblick von der Mühle und erwähnte u.a., dass die Familie Eichelmann bis 1693 Pächter der Mühle war und dann den Mainzer Hof in Berstadt kaufte.

 

Mit der Mühlenbesichtigung war der historische Teil des Grenzgangs abgeschlossen. Erich Storck bedankte sich bei allen Teilnehmern für ihr Interesse und ihre Teilnahme am Grenzgang. Weiter teilte er mit, dass er in Anbetracht seiner 75 Lebensjahre das Organisieren von künftigen Grenzgängen in jüngere Hände legen möchte. Bleibende Gesundheit vorausgesetzt, wolle er auch künftig mit seiner Ehefrau bei den Grenzgängen mit dabei sein. Diese Äußerung wurde mit Beifall aufgenommen. Der 1. Vorsitzende Thomas Osswald dankte ebenfalls allen Grenzgängern für ihr gezeigtes Interesse und ihre Teilnahme sowie Erich Storck für die Organisation der bisher unternommenen sechs Grenzgänge. Für die Zukunft sei er zuversichtlich, es werde auch im nächsten Jahr wieder einen Grenzgang geben. Die Worte des Vorsitzenden gefielen den Zuhörern und es gab Applaus.

 

Der Rückweg ging von der Grund-Schwalheimer Mühle vorbei an der schon zur Berstädter Gemarkung gehörenden Schlagwiese, über die Schlaggrabenbrücke und dann in der Allee über die B 455 in das Ried. Von dort weiter Richtung Westen und vorbei am Hundeplatz über den Riedweg zurück nach Berstadt. Über die Hälfte der Grenzgangteilnehmer kehrte zum Abschluß, wie üblich, in der Gaststätte „Zur Brücke“ ein und ließ dann den schönen gemeinsam erlebten Tag in gemütlicher Runde ausklingen. 

 

 

Erich Storck 

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