Märkte stellten für die Bevölkerung, egal ob städtisch oder eher ländlich bäuerlich geprägt, schon immer die Möglichkeit der Versorgung mit wichtigen Dingen des Alltags dar. In Berstadt wurden möglicherweise schon sehr früh Märkte abgehalten. So wurde im Kirchenbuch 1705 notiert: "Ist der erste neue Markt hier gehalten worden." Damit bleibt zwar offen, ob schon vorher Märkte in Berstadt gehalten wurden, aber es impliziert eine solche Möglichkeit (aus Berstadt, Menschen und Geschichte, Band I, S. 512, Eugen Rieß und Willy Roth).
Der Berstädter Konradsmarkt findet alljährlich am 26. November statt. Konradsmarkt, weil gemäß dem katholischem Heiligenkalender der 26. November der Tag des heiligen Konrad von Konstanz ist. Mit diesem Heiligen hat Berstadt wohl, auch entgegen anderslautenden Ansichten, wenig bis nichts gemein. Der 26. November ist der Namenstag des heiligen Konrad und so entstand der Namensbegriff Konradsmarkt, übrigens an einem geschickt platziertem Termin: Der Konradstag ist gerade noch so im alten Kirchenjahr festgesetzt (das neue Kirchenjahr beginnt mit dem Advent) und so konnte noch nach den alten, bekannten und feststehenden Regeln vor dem Jahreswechsel gehandelt und gefeiert werden. Der Advent war verbunden mit einer Fastenzeit, um sich auf das nahende Weihnachtsfest vorzubereiten. Vor den Entbehrungen des Fastens bestand also in Berstadt die Gelegenheit, gute Geschäfte zu machen und sich feiernd (ähnlich der Fassenacht) in das neue Kirchenjahr zu begeben.
Traditionell werden zum Berschder Maad Kuloppe gebacken. Dieses Marktgebäck besteht aus Hefeteig und wurde früher wohl an den Marktständen und in den Bäckereien zum Verkauf angeboten. Es gab nachweislich 2 Varianten des Kuloppebackens. Eine Variante, zuletzt von der Bäckerei Echzeller am Tanzhof noch betrieben, verwendete zum Backen spezielle Förmchen aus Ton. Die Bäckerei Bornmann an der Brücke hingegen verwendete Eisenförmchen, um eine knusprig braune Zuckerkruste auf dem Hefeteig zu erreichen.
Die Tradition des Kuloppebackens wird schon seit einigen Jahren von den Berstädter Landfrauen aufrecht gehalten und auch in diesem Jahr fortgesetzt. Da das Markttreiben in diesem Jahr wegen der Coronapandemie ausfallen muss, besteht die Möglichkeit, die Kuloppe bei den Landfrauen zu bestellen. Der Arbeitskreis Dorfentwicklung öffnet die Tür des Wasserturms und dort können die Kuloppe coronagerecht für den Verzehr zuhause abgeholt werden. Unser Bild zeigt die mittlerweile historisch gewordenen, eisernen Kuloppeförmchen der Bäckerei Bornmann.
Bestellungen können telefonisch vom 1. bis 7. November bei Ingrid Weber (06036-1052) oder Carina Dieffenbach (06036-3706) aufgegeben werden. Der Preis pro Kuloppe beträgt 1,50 € . Die vorbestellte und bezahlte Menge liegt dann am 26. November, zwischen 14 und 16 Uhr, zur Abholung bereit.